Suche
Close this search box.

Blaue Stunde fotografieren – Die besten Motive & Tipps

Blaue Stunde fotografieren

In diesem Tutorial lernst du, wie du die Blaue Stunde am besten fotografieren kannst (inklusive Tipps zu den Kameraeinstellungen). Außerdem findest du hier noch weitere Tipps sowie die besten Motive und Fotoszenen, die du in der blauen Stunde ablichten kannst.

Was ist die Blaue Stunde?

Die blaue Stunde ist ein Zeitraum kurz nach Sonnenuntergang (bzw. kurz vor Sonnenaufgang). Wie der Name schon sagt, ist der Himmel in dieser Zeit nicht schwarz sondern erscheint in einem besonderen dunkelblauen Farbton. Für Fotografen ist das oft der perfekte Zeitpunkt, um atemberaubende Landschafts- und Stadtaufnahmen zu erstellen.

Stadtlandschaft am Beginn der blauen Stunde am Abend
Stadtlandschaft am Beginn der blauen Stunde am Abend

Doch was genau passiert eigentlich in der blauen Stunde aus physikalischer Sicht?

Das ist etwas kompliziert, aber ich versuche es schnell zu erklären:

Die hellblaue Farbe des Tageshimmels wird durch ein Phänomen namens Rayleigh-Streuung verursacht. Dies ist eine spezielle Ausbreitung elektromagnetischer Wellen. Die Sonnenstrahlen werden durch die Molekülen in der Erdatmosphäre gestreut. Der Himmel sieht blau aus. Das Blau der blauen Stunde hat allerdings eine andere spektrale Zusammensetzung als das Blau des Himmels tagsüber. Denn zusätzlich kommt in der Dämmerung die sogenannte Chappuis-Absorption ins Spiel, wodurch die blaue Rayleigh-Streuung an Bedeutung verliert. Diese Wechselwirkung zwischen Rayleigh-Streuung und Chappui-Absorption erzeugt dann das ganz spezielle – oft magisch anmutende – Licht der blauen Stunde!

Wann beginnt die blaue Stunde (und wie lange dauert sie)?

Im Allgemeinen beginnt die blaue Stunde kurz vor Sonnenaufgang bzw. kurz nach dem Sonnenuntergang. Sie dauert normalerweise etwa 20 bis 50 Minuten – abhängig davon, wo genau du dich gerade aufhältst In Äquatornähe ist sie extrem kurz, je weiter man sich den Polen der Erde nähert, desto länger dauert die blaue Stunde (direkt am Nord- oder Südpol kann sie bis zu zwei Wochen dauern 🙂).

Blaue Stunde Rechner

Mach es dir einfach und nutze einen Rechner. Dafür gibt es diverse Apps fürs Smartphone. Z.B. den Blaue Stunde (Sonnenrechner) kostenlos hier im Mac App Store bzw. im hier im Google Play Store.

Oder du nutzt einfach diese simple Webseite – gibt deinen Standpunkt ein, und du erhältst den genauen Zeitpunkt für die blaue Stunde am Morgen bzw. am Abend.

Nutze einfach eine App um dir den Zeitpunkt der blauen Stunde für deinen Standpunkt anzeigen zu lassen.

Die besten Motive

Die besten Motive für die blaue Stunde sind Landschaften, Stadtlandschaften und Architektur. Im Grunde ist die blaue Stunde am Abend auch der beste Zeitpunkt für die Nachtfotografie (also besser, als Fotos mitten in der Nacht aufzunehmen).

Städte und Architektur

Gerade in der blauen Stunde lohnt es sich, eine Langzeitbelichtung von einer Stadtlandschaft zu machen. Durch die lange Belichtungszeit kannst du Bewegungen einfangen. Die Lichter von Autos verwandeln sich in Lichtstreifen – ein Effekt mit dem man eindrucksvolle Bilder erzeugen kann.

Langzeitbelichtung in der blauen Stunde
Langzeitbelichtung in der blauen Stunde. Die Lichter verwandeln sich in Lichtstreifen

Ebenfalls lassen sich atemberaubende Architekturbilder in der blauen Stunde fotografieren.

Architektur antik in der blauen Stunde
Antike Architektur in der blauen Stunde

Landschaften

Für die Landschaftsfotografie gibt es viele gute Zeitpunkte. Einer davon ist definitiv die blaue Stunde! Das vorhandene Restlicht ist zu diesem Zeitpunkt weich und diffus. Und die Farbe des tiefblaue Himmel sorgt für eine besondere Stimmung.

Landschaft am Ende der blauen Stunde am Morgen
Die blaue Stunde am Morgen geht zu Ende, es beginnt der Sonnenaufgang

Blaue Stunde fotografieren: 9 Tipps für bessere Bilder

Hier findest du 9 Tipps (auch speziell zu den Kameraeinstellungen), die dir dabei helfen, bessere Bilder in der blauen Stunde zu machen:

Sei rechtzeitig vor Ort

Wie bereits angesprochen, ist das Zeitfenster der blauen Stunde mit ca. 20 bis 50 Minuten relativ kurz. Sei also unbedingt vor Beginn der blauen Stunde an deinem Foto-Spot. So kannst du dich in Ruhe mit der Bildgestaltung und Bildkomposition beschäftigen. Außerdem kannst du vielleicht auch vorab noch ein schönes Bild in der Abenddämmerung bzw. zum Sonnenuntergang machen.

Wähle einen niedrigen ISO-Wert und meide den Automatik-Modus

Wenn du den Automatik-Modus deiner Kamera nutzt, dann würde diese den ISO-Wert aufgrund der geringen Lichtausbeute sofort erhöhen! Das möchtest du aber aus zwei Gründen vermeiden:

  1. Hohe ISO-Werte führen bekanntlich zu mehr unschönem Bildrauschen
  2. Der hohe ISO-Wert führt zu einer kurzen Belichtungszeit (in der Regel möchtest du in der blauen Stunde aber länger Belichten)

Du musst nicht gleich den manuellen Modus nutzen, aber zumindest den ISO-Wert solltest du auf ISO 100 oder 200 fixieren und dann darauf achten, dass du bei einer Blende von ca. 5.6 bis 11 und einigen Sekunden Belichtungszeit fotografierst.

Steuere die Belichtungszeit also am besten über den Modus der Blendenprioriät (bei den meisten Kameras findest du den Modus am Wahlrad unter dem Kürzel A, bzw. Av). Wenn du faul bist kannst du aber auch einfach den Modus P (Programmautomatik) nutzen und nur den ISO-Wert manuell wählen 🙂. Die Kamera regelt die Belichtung dann ausschließlich über Blende und Zeit, was in der Regel zu einer höheren Belichtungszeit führt.

Wenn nötig: Fokussiere manuell

Wenig Licht in der blauen Stunde bedeutet auch Probleme beim Fokussieren. Du kannst den Autofokus der Kamera nutzen, wenn du z.B. auf ein helles Objekt fokussierst (z.B. ein beleuchtetes Gebäude). Wenn das nicht möglich ist, nutze einfach den manuellen Modus und stelle auf kurz vor Unendlich.

Fotografiere im RAW-Format

Gerade wenn du Stadtlandschaften fotografierst, hast du viele Lichter mit unterschiedlicher Farbtemperatur (künstliche Beleuchtung; ganz warm bis ganz kalt). Das überfordert natürlich den automatischen Weißabgleich deiner Kamera. Du kannst den Weißabgleich zwar auch vorab manuell wählen, besser ist es jedoch, im RAW-Format zu fotografieren. Dann kannst du den Weißabgleich im Anschluss verlustfrei ändern.

Entwickeln kannst du RAW-Bilder mit den Programmen von Adobe CC (Photoshop, Lightroom) oder auch mit weiteren Lightroom Alternativen wie z.B. Luminar Neo.

Mache eine Langzeitbelichtung

Wie schon angesprochen, kann man gerade in der blauen Stunde durch lange Belichtungszeiten atemberaubende Bilder erzeugen und Lichtspuren erzeugen.

Verwende ein Stativ

Eine Langzeitbelichtung kannst du natürlich nicht aus der Hand machen. Verwende stattdessen ein Stativ. Oft ist auch bereits ein kompaktes Reisestativ ausreichend. Alternativ kannst du die Kamera auch auf einen festen Punkt abstellen (z.B. auf eine Parkbank oder einer Mauer). Wichtig ist nur, dass du eine Verwackelung während der Aufnahme vermeidest!

Verwende den Selbstauslöser deiner Kamera

Damit du beim Drücken des Auslösers nicht schon verwackelst, solltest du den Selbstauslöser deiner Kamera verwenden. Ein externer Selbstauslöser ist nicht unbedingt nötig.

Für DSLR-Nutzer: Verwende die Spiegelvorauslösung

Wenn du eine DSLR nutzt, solltest du die Option der Spiegelvorauslösung im Kameramenü aktivieren. Diese führt dazu, dass der Schwenkspiegel in der Kamera beim ersten Klick auf den Auslöser aktiviert wird und erst danach die Belichtung beginnt. Somit reduzierst du die Gefahr der Unschärfe aufgrund des Rucklers beim Spiegelschwenk. Beim Einsatz einer spiegellosen Systemkamera kannst du diesen Punkt natürlich ignorieren.

Nutze den Live-View Modus

Durch einen klassischen (optischen) Sucher erkennt man bei wenig Licht nicht mehr viel. Somit ist es besser, wenn du bei einer DSLR den Live-View-Modus nutzt. OLED-Sucher von Systemkameras kannst du aber selbstverständlich dennoch nutzen.
Tipp: Hier findest du die besten Systemkameras für Einsteiger.

Keinen Beitrag mehr verpassen!
Ich informiere dich über neue Beiträge per Mail
Auch interessant
Über den Autor
Robert Leitinger
Seit 2010 beschäftige sich Robert intensiv mit Fotografie und Bildbearbeitung. Auf diesem Blog will er seine Erfahrungen und Learnings in diesem Bereich kostenlos an dich weitergeben. Neben diesen Blog betreibt Robert auch noch den YouTube Kanal 99blickwinkelTV.
Robert Leitinger

Schreibe einen Kommentar

Kennzeichnung & Information: Affiliate Links / Partnerlinks
Bei einem Link, der mit einem Stern gekennzeichnet ist (*), handelt es sich um einen Affiliate Link. Durch den Link gelangst du auf einen Onlineshop (z.B. amazon.de). Wenn du über diesen Link etwas kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Für dich entstehen dadurch keine Mehrkosten. Dadurch kann diese Webseite finanziert werden und sie bleibt frei von externen Werbebanner. Vielen Dank!
Als Amazon Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Produktbilder: Wenn Produktbilder auf dieser Webseite auf amazon.de oder einem anderen Onlineshop verlinken, handelt es sich ebenfalls um einen Affiliate Link. Weitere Informationen disbezüglich findest du in der Datenschutzerklärung.