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Langzeitbelichtung Tutorial 2022 – alles was du wissen musst

Langzeitbelichtung

Hier erfährst du alles, was du zum Thema Langzeitbelichtung in der Fotografie wissen musst. Ich erkläre dir, in welchen Situationen es Sinn macht eine Langzeitbelichtung einzusetzen und wie man diese am besten umsetzen bzw. durchführen kann (Einstellungen bei der Kamera etc.).

Außerdem zeige ich dir, welche Ausrüstung du benötigst (Kamera & Zubehör) sowie die richtigen Kameraeinstellungen.

Wasser fließend darstellen durch Langzeitbelichtung
Durch die Langzeitbelichtung wird das Wasser „fließend“ und “weich” abgebildet. Es gibt aber noch deutlich mehr Einsatzbereiche, in denen sich eine lange Belichtungszeit lohnt. In diesem Beitrag lernst du, wie du selbst großartige Bilder mit langen Belichtungszeiten erstellen kannst.

Was ist eine Langzeitbelichtung?

Wie der Name schon sagt, bezeichnet eine Langzeitbelichtung ein Bild, welches mit einer langen Belichtungszeit (z.B. 20 Sekunden) umgesetzt wird. Langzeitbelichtungen werden einerseits meist in der Nachtfotografie eingesetzt, andererseits lassen sich aber auch tagsüber damit spezielle fotografische Effekte erzielen.

Es gibt aber keine genaue Definition, ab wie vielen Sekunden Belichtungszeit man von einer Langzeitbelichtung spricht. Ich persönlich definiere Belichtungszeiten, die man nicht mehr frei aus der Hand fotografieren kann, als Langzeitbelichtung.

Einsatzgebiete von Langzeitbelichtung (+ Bilder & Motive)

Wie bereits angesprochen können lange Belichtungszeiten in der Fotografie nachts und auch tagsüber eigesetzt werden. Das sind die häufigsten Einsatzgebiete von Langzeitaufnahmen:

  • Klassische Nachtfotografie
  • Astrofotografie
  • Lightpainting
  • Wasser „fließend“ darstellen
  • Architekturfotografie (Himmel)
  • Menschen von Plätzen entfernen

Auf die verschiedenen Einsatzgebiete möchte jetzt genauer eingehen:

Klassische Nachtfotografie

Brooklyn Bridge - Klemmstativ
Als ich in New York war, habe ich eine Langzeitbelichtung bei Nacht auf der Brooklyn Bridge aufgenommen.

Der Klassiker: Nachtfotografie wird in der Regel mittels einer Langzeitbelichtung durchgeführt. Das hat den Vorteil, dass durch die längere Belichtungszeit mehr Licht auf den Sensor fällt und somit trotzdem mit niedrigen ISO-Werten fotografiert werden kann. Andererseits bekommt man durch die Langzeitaufnahme auch den Effekt, dass Lichter (z.B. von Autos) als Lichtstreifen dargestellt werden. Diesen Effekt würde man mit einer kurzen Belichtung aus der Hand (z.B. mit Offenblende + höheren ISO) nicht erzielen können.

Astrofotografie

Astrofotografie

Ebenfalls bei Nacht ist auch die Astrofotografie ein klassisches Einsatzgebiet der Langzeitfotografie. Für die Astrofotografie benötigt man ein lichtstarkes Objektiv (für Sony E-Mount z.B. das Samyang 12mm) und lange Belichtungszeiten, die man über eine BULB-Belichtung in Kombination mit einem Fernauslöser umsetzen kann.

Lightpainting

Lightpainting

Wortwörtlich – Malen mit Licht. Nutze eine Lichtquelle (Taschenlampe, Smartphone LED, etc.) um während der langen Belichtung damit direkt in die Aufnahme zu „Malen“.

Wasser fließend darstellen

langzeitbelichtung mit nd-filter

Aber nicht nur nachts, auch tagsüber kann man die Langzeitfotografie einsetzen, um spezielle Effekte zu erzielen. Sehr beliebt – vor allem in der Landschaftsfotografie – sind Langzeitaufnahmen von fließendem Gewässer. Durch die lange Belichtungszeit wird das Wasser weich und fließend dargestellt. Für Langzeitbelichtungen am Tag benötigt man einen Graufilter.

Architekturfotografie – dynamischer Himmel

Langzeitbelichtung Architektur

Auch für die Architekturfotografie werden gerne lange Belichtungszeiten eingesetzt. Dadurch erzielt man einen einzigartigen Effekt, der den Himmel fließend darstellt und so mehr Dynamik ins Bild bringt.

Menschen von Plätzen entfernen

Menschen entfernen durch lange Belichtungszeiten
Mitten in Salzburg laufen hier eigentlich ständig viele Menschen (vor allem Touristen) herum! Durch die lange Belichtungszeit konnte ich trotzdem dieses Foto umsetzen

Mit einer Langzeitbelichtung kannst du sich bewegende Objekte (z.B. Menschen, Autos, etc.) von Plätzen entfernen. Ein Einsatzgebiet dafür- sind z.B. Touristenorte um eine Sehenswürdigkeit ohne Menschen zu fotografieren.

Weil es grad zum dazu passt: In folgendem Video ist die gerade gezeigte (menschenleere) Langzeitaufnahme entstanden. Das Video ist allerdings nur ein VLOG und kein Foto-Tutorial.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=hmQ7jpZR_vg

Welche Kamera ist für Langzeitbelichtungen geeignet

Im Grunde kannst du eine Langzeitbelichtung mit jeder Kamera durchführen, bei der man die Belichtungszeit manuell einstellen kann. Die Kamera muss also über manuelle Einstellungsmöglichkeiten verfügen.

Bei jeder DSLR oder spiegellosen Systemkamera kannst du die Belichtungszeit manuell einstellen. Aber auch mit hochwertigen Kompaktkameras, wie der Sony RX 100 Serie kannst du eine Langzeitbelichtung durchführen.

Du kannst die Belichtungszeit im (Halbautomatik-) Modus Zeitwahl einstellen (meist abgekürzt mit Tv oder S am Wahlrad der Kamera).

Halbautomatik Modus
Im Halbautomatik-Modus (meist abgekürzt mit S oder Tv) kannst du die Belichtungszeit manuell einstellen.

Günstige Kompaktkameras bieten diese Möglichkeit meist aber nicht.

Zubehör, dass du benötigst

Das wichtigste Zubehör in der Langzeitfotografie ist sicherlich ein ordentliches Stativ. Je nach Einsatzgebiet (Nachtfotografie, Astrofotografie, Langzeitfotografie am Tag, etc.) benötigst du aber auch weiteres Zubehör. Für eine Langzeitbelichtung am Tag ist natürlich ein ND-Filter bzw. Graufilter unerlässlich (mehr dazu gleich).

Stativ für Langzeitbelichtung

Für eine ordentliche Langzeitbelichtung darf sich deine Kamera nicht bewegen. Zwar kannst du deine Kamera auch auf einen festen Untergrund abstellen, dann bist du aber in der Ausrichtung / Bildgestaltung eingeschränkt. Ein ordentliches Stativ ist also Pflicht.

Diese beiden Stative verwende ich und bin damit sehr zufrieden:

Fernauslöser für BULB-Belichtung

Bei den meisten Kameras kann man nur eine Belichtungszeit bis maximal 30 Sekunden manuell einstellen. Wenn man länger Belichten will, muss man auf die BULB-Funktion der Kamera zurückgreifen. Hier wird so lange belichtet, wie man den Auslöser gedrückt hält.

Da das gedrückt Halten des Auslösers unkomfortabel ist und zu Verwackelungen führt, sollte man den BULB-Modus immer in Kombination mit einem Fernauslöser (findest du hier auf amazon.de)* verwenden.

Einfache Fernauslöser sind in der Regel absolut ausreichend und bereits für wenige Euro erhältlich. Hier findest du aktuelle Angebote auf amazon.de*. Achte beim Kauf eines Fernauslösers bitte darauf, dass er du deinem Kameramodell passt.

Graufilter für lange Belichtungszeiten auch am Tag

Willst du eine Langzeitbelichtung am Tag durchführen, benötigst du einen Graufilter (= ND-Filter). Dieser reduziert die einfallende Lichtmenge. Ohne einen Graufilter würde eine lange Belichtungszeit tagsüber immer zu überbelichteten Bildern führen.

Auf das Thema Graufilter möchte ich jetzt nochmals genauer eingehen.

Welcher Graufilter ist für Langzeitbelichtungen geeignet?

Gerade Anfänger sind mit der großen Auswahl und den vielen Angaben (ND 8, ND 64, ND 1000, etc.) oft überfordert und wissen nicht, welchen Graufilter bzw. ND-Filter sie kaufen sollen.

Graufilter
Ein Graufilter verringert die einfallende Lichtmenge. Dadurch werden auch tagsüber längere Belichtungszeiten möglich.

Ich erkläre dir das hier vereinfacht und schnell:

Wenn du dir einen Graufilter für Langzeitbelichtungen kaufen möchtest, musst du auf 3 Faktoren achten:

  • ND-Angabe
  • Passende Größe
  • Gute Qualität

ND-Angabe bei Graufilter

Die ND-Angabe, die man bei Graufilter findet, bezeichnet immer den Faktor, um welchen die Belichtungszeit durch den Filter verlängert wird (X-fache Verlängerung der Belichtungszeit). Ein Graufilter mit der Angabe ND 8 verlängert die Belichtungszeit um das 8-fache. Ein Graufilter mit der Angabe ND 64, verlängert die Belichtungszeit um das 64-fache und so weiter…

Beispiel: Graufilter mit ND 1000

  • Verlängerung der Belichtungszeit um den Faktor 1000
  • Belichtungszeit am Tag ohne Filter: 1/10 Sekunde
  • Mit ND 1000 Filter: 10 Sekunden

Für Langzeitbelichtungen am Tag (z.B. in der Landschafts- oder Architekturfotografie) empfehle ich dir einen ND 64 und einen ND 1000 Filter.

Hinweis: Oft wird die Reduzierung der Lichtmenge auch in „Blendenstufen“ angegeben. Das kann mitunter sehr verwirrend sein, da die Angaben auch mit ND (allerdings mit einer Kommastelle so wie bei Blendenöffnungen) angegeben werden:

ND 0.9 = ND 8

ND 1.8 = ND 64

ND 3.0 = ND 1000

Passende Größe

Die Größenangabe am Graufilter muss zum Filtergewinde deines Objektivs passen. Den Durchmesser des Filtergewindes kannst du direkt am Objektiv ablesen.

Ein Trick: Kaufe dir einfach einen Graufilter für dein größtes Objekt und zusätzlich so genannte „Step-Down“ Adapter. Mit diesem Adapter kannst du den großen Graufilter dann auch auf deine kleineren Objektive nutzen.

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Gute Qualität

Wenn du zu günstig kaufst, dann bekommst du einen Graufilter mit einem ausgeprägten Farbstich (Grünstich).

Aber keine Sorge, gute Qualität muss auch nicht zu teuer sein. Ich habe gute Erfahrungen mit den Graufilter von Rollei gemacht. Außerdem empfehle ich dir, zusätzlich im RAW-Format zu fotografieren, dann kannst du einen vorhandenen Farbstich einfach und schnell entfernen.

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Alternative: Steckfiltersystem

Als Alternative zu den klassischen runden Schraubfilter, kannst du auch einen Steckfilter inklusive Filterhalterung verwenden. Für Langzeitbelichtungen ist allerdings ein gewöhnlicher Schraubfilter ausreichend.

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Mehr Informationen zum Thema Graufilter findest du in meinem Beitrag zu ND-Filter.

Lese-Tipp: Filter in der Fotografie: Die Einführung in Filtertypen und ihre Verwendung

Langzeitbelichtung Durchführung & Einstellungen

Der wohl wichtigste Punkt bei Langzeitbelichtungen – egal ob tagsüber oder bei Nacht – ist die Stabilisierung der Kamera. Eine kleine Verwackelung während der Belichtungszeit reicht aus, dass das ganze Bild aufgrund von Unschärfe unbrauchbar ist!

Meine allgemeinen Tipps für hochwertige Langzeitbelichtungen:

  • Stabilisiere die Kamera stabil auf einem Stativ
  • Deaktivieren den Bildstabilisator in der Kamera bzw. im Stativ 1
  • Benutze den Selbstauslöser deiner Kamera oder einen Fernauslöser
  • Benutze bei Spiegelreflexkameras die Funktion Spiegelvorauslösung 2
  • Fotografiere im RAW-Format, damit du in der Nachbearbeitung mehr Reserve hast
  1. Ein aktivierter Bildstabilisator bringt nur Vorteile, wenn man mit kürzeren Belichtungen direkt aus der Hand fotografiert. Bei Langzeitbelichtungen kann er hingegen sogar zu einer verminderten Bildschärfe führen.
  2. Wenn du die Spiegelvorauslösung (kurz SVA) bei deiner DSLR aktivierst, wird der Spiegel in der Kamera beim Drücken auf den Auslöser geschwenkt aber die Aufnahme noch nicht gestartet. Erst wenn man nochmals den Auslöser drückt, startet die Aufnahme, bzw. der Timer des Selbstauslösers.
    Kameras die ohne einen Spiegel aufgebaut sind (z.B. spiegellose Systemkameras oder Kompaktkameras) haben und benötigen diese Funktion selbstverständlich nicht.

Zudem solltest du beachten, dass sich der Kamerasensor durch die lange Belichtungszeit erwärmt. Wird der Sensor zu warm, kann dies zu Bildrauschen führen – ähnlich wie bei zu hohen ISO-Werten.

Wenn du also mehrere Langzeitbelichtungen in Folge durchführst, solltest du zwischen den Aufnahmen eine Pause einlegen, damit der Sensor wieder abkühlen kann.

Wenn du mit einer Spiegelreflexkamera fotografierst solltest du bei einer Langzeitbelichtung am Tag auch den Sucher abdecken. So verhinderst du, dass „Streulicht“ durch den Sucher auf den Kamerasensor gelangt. Bei Nachtaufnahmen kannst du diesen Punkt in der Regel vernachlässigen, es sei denn du  befindest dich bei einem hell beleuchteten Standort.

Jetzt zeige ich dir noch Schritt für Schritt, wie du eine Langzeitbelichtung bei Nacht oder tagsüber richtig durchführen kannst:

Langzeitbelichtung bei Nacht richtig durchführen

Starten wir mit der Langzeitbelichtung bei Nacht. Die Durchführung ist im Vergleich einfacher als eine Langzeitbelichtung am Tag, da man hier auf einen Graufilter verzichten kann.

Klassische Nachtfotografie und Lichtstreifen (z.B. von Autos)

Man benötigt: Kamera + Stativ

Langzeitbelichtungen bei Nacht können in der Regel am einfachsten durchgeführt werden. Da nachts ohnehin wenig Licht zur Verfügung steht, benötigt man keinen ND- bzw. Graufilter. Außerdem reichen in der Regel Belichtungszeiten bis 30 Sekunden, somit kann man auch auf eine BULB-Belichtung und den Fernauslöser verzichten (Ausnahme: Astrofotografie).

Durchführung (vereinfacht):

  1. Stabilisiere die Kamera fest auf einem Stativ und aktiviere die 2-Sekunden Selbstauslöser-Funktion.
  2. Wenn der Autofokus aufgrund von zu wenig Licht schwächelt, fokussiere manuell.
  3. Wähle einen Kameramodus, in dem du die Belichtungszeit manuell einstellen kannst. Die Halbautomatik ist in der Regel ausreichend. Ich persönlich wähle auch bei Nachtaufnahmen in der Regel den Modus Blendenwahl. Dann kann ich die Blende wählen die ich für eine optimale Schärfentiefe benötige, und die Kamera wählt automatisch die benötigte Belichtungszeit.
  4. Wähle ISO 100 für möglichst rauscharme Ergebnisse. Falls die Belichtungszeit bei ISO 100 mehr als 30 Sekunden beträgt, dann wähle ISO 200 um die Belichtungszeit zu halbieren. Falls die Belichtungszeit immer noch zu lange ist, dann wähle eine etwas weiter geöffnete Blende.
  5. Auslöser drücken und zurücklehnen

Hier noch ein Retro-Video von mir zum Thema Nachtaufnahmen (ich glaube, das hab ich im Jahr 2012 mit einem Smartphone aufgenommen :-). Hier habe ich die Nachtaufnahme im Modus Zeitwahl aufgenommen (kurz: S am Wahlrad der Sony Alpha 6000):

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=nnleShImbpg

Astrofotografie

Man benötigt: Kamera + lichtstarkes Weitwinkel-Objektiv + Stativ + Fernauslöser

Um die Sterne der Milchstraße abbilden zu können, benötigt man ein lichtstarkes Weitwinkel-Objektiv (z.B. f2.0) und Belichtungszeiten lange Belichtungszeiten (länger als 30 Sekunden -> BULB-Modus). Für Sony Systemkamera Nutzer empfehle ich das Samyang 12mm. Außerdem sollte man von einem Ort aus fotografieren, wo man weit von künstlichen Lichtquellen (z.B. Straßenbeleuchtung) entfernt ist.

Durchführung (stark vereinfacht):

  1. Stabilisiere die Kamera fest auf einem Stativ, aktiviere den BULB-Modus und verwende einen Fernauslöser.
  2. Fotografiere im Weitwinkel-Bereich (oder mit einer Weitwinkel-Festbrennweite) und wähle die lichtstärkste Blende.
  3. Wähle einen Kameramodus, in dem du die Belichtungszeit manuell einstellen kannst. Die Halbautomatik ist in der Regel ausreichend. Ich persönlich wähle auch bei Nachtaufnahmen in der Regel den Modus Blendenwahl. Dann kann ich die Blende wählen die ich für eine optimale Schärfentiefe benötige, und die Kamera wählt automatisch die benötigte Belichtungszeit.
  4. Wähle einen höheren ISO-Wert und mache eine erste Testaufnahme über mehrere Minuten.
  5. Je nach Ergebnis ISO und Belichtungszeit anpassen und weitere Aufnahmen erstellen

Das Thema Astrofotografie ist natürlich deutlich komplexer, diese Anleitung sollte man wirklich nur als „Quick-Start-Guide“ verstehen.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=dGM_aUl7bfE

Langzeitbelichtung am Tag richtig durchführen

Langzeitaufnahmen am Tag sind generell eine etwas größere Herausforderung als nachts, da man tagsüber immer auf einen Graufilter zurückgreifen muss. Dafür sind die Ergebnisse dafür oft umso beeindruckender!

Wasser weich und fließend abbilden

Man benötigt: Kamera + Stativ + Graufilter

Durchführung (vereinfacht im Halbautomatikmodus):

  1. Stabilisiere die Kamera fest auf einem Stativ und mache eine Testaufnahme ohne Graufilter.

Mache die Testaufnahme am Besten im Modus Blendenwahl (Modus Av bzw. A) und wähle die Blende, die du für eine optimale Tiefenschärfe benötigst. Schau dir an, mit welcher Belichtungszeit die Testaufnahme gemacht wurde.

  1. Entscheide dich für den passenden Graufilter

Nimm den Taschenrechner deines Smartphone und multipliziere die Testaufnahme mit dem Faktor 64 bzw. 1000. Jetzt kennst du die Belichtungszeit, die du mit einen ND 64 bzw. ND 1000 Filter bekommen würdest.

Wähle je nach Fotomotiv den passenden Graufilter. Bei (schnell) fließende Gewässer (z.B: Wasserfall) reichen in der Regel wenige Sekunden für den typischen Effekt. Bei ruhigeren Gewässern musst du länger belichten, um das Wasser schön weich und fließend abzubilden – hier lohnt sich meist der Einsatz eines ND 1000 Filter. Sollten beide berechneten Werte „nicht passend“ sein, variiere ein wenig mit Blende  und ISO und wiederhole die Testaufnahme.

  1. Fokussiere manuell und aktiviere den 2-Sekunden Selbstauslöser der Kamera (bei DSLRs zusätzlich die Spiegelvorauslösung). Aktiviere das RAW-Format für mehr Reserve in der Nachbearbeitung.
  2. Gebe den Graufilter auf dein Objektiv (achte darauf, dass der manuelle Fokus dabei nicht verstellt wird).
  3. Mache die Aufnahme und kontrolliere das Ergebnis. Bei Bedarf die Einstellungen anpassen und eine weitere Aufnahme machen.

Beispiel Wasserfall:

Wenn du eine Langzeitbelichtung von einem Wasserfall durchführen möchtest, reicht in der Regel eine Belichtungszeit von wenigen Sekunden. Angenommen man erhält bei der Testaufnahme eine Belichtungszeit von 1/12 Sekunde. Dann wählt man den ND 64 Graufilter und erhält eine Belichtungszeit von gut 5 Sekunden – leicht ausreichend für schnell fließendes Gewässer.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=-t9J53WAHUE

Architekturfotografie – Himmel Effekt

Man benötigt: Kamera + Stativ + Graufilter + Selbstauslöser

Um den typischen Langzeitaufnahme-Look im Himmel zu erreichen, sind meist mehr als 30 Sekunden Belichtungszeit nötig. Deswegen muss man hier in der Regel im BULB-Modus inklusive Selbstauslöser arbeiten.

Durchführung:

Die Schritte sind in der Regel ident mit jenen, die ich gerade beschrieben habe (Wasser fließend darstellen). Nur dass man eben anstatt den Selbstauslöser einen Fernauslöser benutzt, und eben deutlich länger belichtet. Für diese Aufnahmen benutzt man meist einen ND 1000 Filter, und arbeitet man mit noch weiter geschlossenen Blenden, um die längere Belichtungszeiten realisieren zu können. Du kannst auch mehrere ND-Filter kombinieren, um die Belichtungszeit nochmals zu verlängern.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=SAauA4695VI

Ein Beispiel (4 Minuten Belichtungszeit mit ND 1000 Graufilter):Man wählt den kleinstmöglichen ISO-Wert (meist ISO 100) und schließt die Blende so weit, dass man ohne Graufilter eine Belichtungszeit von z.B.: 0,25 Sekunden erhält. Verwendest du dann einen ND 1000 Filter, kannst du über den BULB-Modus eine Belichtungszeit von gut 4 Minuten (250 Sekunden) realisieren.

Empfehlungen (passend zu diesem Beitrag)

Folgende Webseiten und Blogs haben sich ebenfalls dem Thema Langzeitbelichtung angenommen und wirklich lesenswerte Beiträge veröffentlicht.

Erkunde die Welt
Der Reiseblog Erkunde die Welt hat – ähnlich wie dieser Beitrag – ein sehr umfangreiches Tutorial zum Thema Langzeitbelichtung veröffentlicht.

Adailytravelmate
Steffi zeigt uns auf ihrem Blog wie sie Langzeitbelichtungen am Tag ohne ND-Filter durchführt. Inklusive coolen Sonnenbrillen-Hack :-)

Lichter der Welt
Ein ebenfalls großartiges Tutorial mit wunderschönen Impressionen findest du auf dem Fotografie Blog Lichter der Welt.

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*Preise zuletzt aktualisiert 27.07.2024 / Wenn ein Bild auf amazon.de verlinkt, handelt es sich um einen Affiliate-Link

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Über den Autor
Robert Leitinger
Seit 2010 beschäftige sich Robert intensiv mit Fotografie und Bildbearbeitung. Auf diesem Blog will er seine Erfahrungen und Learnings in diesem Bereich kostenlos an dich weitergeben. Neben diesen Blog betreibt Robert auch noch den YouTube Kanal 99blickwinkelTV.
Robert Leitinger

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